Eine Übersicht zu spezifischen Phobien:
Flugangst - Aviophobie
Flugangst - Aviophobie – Definition, Ursachen, Symptome und Behandlung
Was ist Flugangst?
Flugangst, die Angst vor dem Fliegen, medizinisch als Aviophobie bezeichnet, gehört zu den spezifischen Angststörungen. Sie äussert sich in intensiver Furcht vor dem Fliegen mit dem Flugzeug – selbst dann, wenn objektiv keine Gefahr besteht. Für Betroffene kann schon der Gedanke an eine Flugreise enormen Stress auslösen und geplante Urlaubs- oder Geschäftsreisen zum psychischen Kraftakt machen. In manchen Fällen beginnt die Angst bereits Tage oder sogar Wochen vor dem Flug und steigert sich bis zur Reise massiv.
Der Gedanke oder die Idee, eine Flugreise anzutreten, weckt bei Menschen mit Flugphobie unterschiedliche Befürchtungen, wie zum Beispiel:
Befürchtungen wenn ich fliege könnte...
Der Gedanke oder die Idee, eine Flugreise anzutreten, weckt bei Menschen mit Flugphobie unterschiedliche Befürchtungen, wie zum Beispiel:
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- Stürzt das Flugzeug möglicherweise ab? Kommt es zu einem Flugzeugunglück?
- Verläuft der Flug ruhig, oder wird es zu Turbulenzen kommen?
- Könnte es zu einem Triebwerkschaden oder technischen Problemen kommen?
- Werden wir Opfer eines Terroranschlags oder einer Flugzeugentführung?
- Schaffe ich es, so lange stillzusitzen und die Enge in der Kabine auszuhalten?
- Wird es beim Start oder bei der Landung zu Schwierigkeiten oder gefährlichen Situationen kommen?
- Bekomme ich eine Panikattacke und verliere die Kontrolle über meine Angst?
- Wie werde ich mit den ungewohnten Geräuschen und Bewegungen des Flugzeugs umgehen?
Diese vielfältigen Ängste und Sorgen führen häufig zu einem starken inneren Widerstand gegen das Fliegen und können den Betroffenen das Reisen erheblich erschweren.
Symptome der Flugangst
Flugangst äussert sich auf mehreren Ebenen – körperlich, psychisch und im Verhalten.
Körperliche Symptome
- Herzklopfen, Herzrasen
- Zittern, Muskelverspannungen, weiche Knie
- Atembeschwerden, Engegefühl in Brust oder Hals
- Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen
- Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall
- Schwitzen, feuchte oder kalte Hände
Psychische Symptome
- Erwartungsangst lange vor dem Flug
- Katastrophengedanken („Das Flugzeug stürzt bestimmt ab“)
- Gefühl von Hilflosigkeit und Kontrollverlust
- Schlafstörungen, Albträume, Reizbarkeit
- Derealisation (Gefühl der Unwirklichkeit)
Verhaltenssymptome
- Vermeidung von Flugreisen oder Reisezielen, die nur per Flugzeug erreichbar sind
- Einsatz von kurzfristigen „Coping-Strategien“ wie Alkohol oder Beruhigungsmitteln
- In schweren Fällen: Panikattacken mit heftigen körperlichen und psychischen Reaktionen
Ursachen und Auslöser der Flugangst und deren Verlauf und Auswirkungen
Flugangst entsteht meist durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren:
Ursachen und Auslöser der Flugangst
Flugangst entsteht meist durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren:
- Angst vor einem Absturz: Eine der häufigsten Ursachen – trotz der hohen Sicherheit im Flugverkehr.
- Beobachtungslernen: Kinder übernehmen häufig die Ängste von Bezugspersonen.
- Mediale Einflüsse: Nachrichten über Flugzeugunglücke oder Filme mit Katastrophenszenarien verstärken die Angst.
- Klaustrophobie: Die Enge und das „Eingesperrt sein“ im Flugzeug kann sehr belastend wirken.
- Höhenangst: Der Blick aus dem Fenster in grosse Höhen kann unangenehm oder beängstigend sein.
- Kontrollverlust: Viele empfinden es als belastend, sich vollständig auf Technik und Piloten verlassen zu müssen.
- Negative Erfahrungen: Frühere Erlebnisse wie starke Turbulenzen oder Panikattacken während eines Flugs können die Angst langfristig verfestigen.
- Persönliche Disposition: Menschen mit einer generellen Neigung zu Ängsten oder Panikstörungen sind häufiger betroffen.
Verlauf und Auswirkungen
- Die Angst entwickelt sich meist schon bei der Reiseplanung und erreicht kurz vor dem Flug ihren Höhepunkt.
- Viele Betroffene sind sich der Irrationalität ihrer Angst bewusst, können sie jedoch nicht kontrollieren.
- Flugangst kann sowohl private als auch berufliche Einschränkungen verursachen – etwa durch das Vermeiden von Fernreisen oder internationalen Geschäftsterminen.
- Beziehungen können durch die Angst ebenfalls belastet werden, wenn gemeinsame Urlaubspläne scheitern.
Unsere Behandlungsmethoden und -Instrumente
Moderne psychotherapeutische Verfahren, ergänzt durch komplementäre und alternative Methoden, bieten eine nachhaltige Hilfe:
Psychotherapeutische Ansätze
Veränderungscoaching (kognitiver Ansatz):
Ein individuell zugeschnittenes Coaching, als Rahmen des Veränderungs- und Heilungs-Prozesses. Es kombiniert verschiedene Methoden individuell und situativ zu einem Behandlungspaket und erzielt dadurch eine nachhaltige Wirkung.
- Hypnosetherapie:
Schafft einen geschützten inneren Raum, in dem tiefere Bewusstseinsschichten angesprochen werden können – oft ein Schlüssel zur Auflösung von Angstmustern. - Expositions- / Konfrontationstherapie:
Ängste verlieren an Macht, wenn man ihnen Schritt für Schritt begegnet – in einem sicheren, begleiteten Rahmen. - Provokationstherapie: Durch das gezielte Auslösen bestimmter Emotionen oder Denkmuster wird ein Veränderungsprozess in Gang gesetzt.
- Systemische Aufstellungen:
Verborgene Dynamiken innerhalb des Familiensystems oder innerer Anteile werden sichtbar gemacht. Ängste, die aus unbewusster Loyalität oder übernommenen Gefühlen entstehen, können erkannt und gelöst werden – oft ein tiefgreifender Schritt in Richtung innerer Freiheit.
Durch das gezielte Auslösen bestimmter Emotionen oder Denkmuster wird ein Veränderungsprozess in Gang gesetzt. - Therapeutisches NLP (Neurolinguistisches Programmieren):
Belastende Erfahrungen werden umgedeutet, Glaubenssätze verändert – für mehr innere Freiheit und Selbstvertrauen. - Desensibilisierung:
Ängste verlieren mit der Zeit an Intensität, wenn man sich ihnen behutsam und regelmäßig stellt. - Psychodynamische Körpertherapie - SKAN / Vegetotherapie:
Über Atemarbeit und Körperausdruck werden emotionale Blockaden gelöst und alte Traumata verarbeitet. - Selbsthilfegruppen (geführt):
Der Austausch mit anderen Betroffenen fördert soziale Kompetenz, Verständnis und gegenseitige Unterstützung.
Komplementärmedizinische Unterstützung
- Laserohrakupunktur:
Die moderne, schmerzfreie TCM Methode der Ohrakupunktur lindert Ängste und Schmerzen, stabilisiert die Psyche, bewirkt eine Stimmungsaufhellung und regt die Ausschüttung und Regulation von Neurotransmittern und Hormonen an. - Atemarbeit (z. B. Rebirthing, Vivation, holotropes Atmen):
Durch bewusstes Atmen können emotionale Blockaden gelöst und tiefe Entspannungszustände erreicht werden. - Entspannungstechniken:
Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation oder Qigong bringen Körper und Geist zur Ruhe. - Achtsamkeit & Meditation:
Regelmässige Achtsamkeitsübungen helfen, Gedanken zu beobachten, innere Spannungen zu lösen und wieder ins Hier und Jetzt zu kommen. - Phytotherapie (Pflanzenheilkunde):
Pflanzliche Mittel wie beruhigende Teemischungen oder Blütenessenzen unterstützen die emotionale Stabilität. - Aromatherapie:
Ätherische Öle wirken über den Geruchssinn beruhigend, ausgleichend oder stimmungsaufhellend – je nach Auswahl. - Etc.
Hinweis:
Die Auswahl und Kombination der Methoden erfolgt in Absprache und ist individuell auf die jeweilige Person und Ihrem Anliegen abgestimmt. Im Mittelpunkt stehen dabei Ihre persönlichen Bedürfnisse und Ihr individueller Weg.
Fazit
Flugangst ist eine weit verbreitete, aber gut behandelbare Angststörung. Sie entsteht häufig durch ein Zusammenspiel von Kontrollverlust, Absturzangst, negativen Erfahrungen, medialer Beeinflussung und individueller Veranlagung. Die Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie, gezielter Konfrontation und Entspannungstechniken hat sich als besonders wirkungsvoll erwiesen. Medikamente sollten nur gezielt und nicht dauerhaft eingesetzt werden. Wer sich seiner Angst stellt, hat gute Chancen, langfristig angstfrei zu fliegen.